Die Gäste der 20. Ausgabe

Die folgenden Filmschaffenden waren während der 20. Ausgabe des FFFH in Biel/Bienne zu Gast.

  • Daniel Auteuil

    Regisseur von und Schauspieler in Le fil

    Daniel Auteuil kam in Algier zur Welt, wo seine Eltern als Opernsänger·innen arbeiteten, und wuchs in Avignon und Nancy auf. Mit 16 Jahren gab er im Stück La demande en mariage(Heiratsantrag) von Anton Tschechow sein Theaterdebüt. Er zog nach Paris, wo er zwar nicht ins Konservatorium aufgenommen wurde, aber weiterhin oft auf der Bühne stand. 1975 war er in L'agression von Gérard Pirès erstmals in einer kleinen Rolle auf der Kinoleinwand zu sehen. Fünf Jahre später gelang Daniel Auteuil dank seines Auftritts in Les sous-doués von Claude Zidi der Durchbruch. Es folgten Auftritte in etlichen erfolgreichen Komödien wie T’empêches tout le monde de dormir von Gérard Lauzier oder Pour cent briques, t'as plus rien... von Édouard Molinaro. In den 1990er Jahren wechselte er in ernstere Genres und spielte in Filmen der damals bekanntesten französischen Filmemacher·innen wie Michel Deville, André Téchiné, Claude Sautet, Nicole Garcia und Zabou Breitman. Daniel Auteuil wirkte bereits in rund hundert Filmen mit und wurde für seine Rollen mehrfach ausgezeichnet: Er war 14-mal für den César nominiert und erhielt zweimal den Preis als Bester Schauspieler (für das Diptychon Jean de Florette / Manon des sources von Claude Berri sowie für La fille sur le pont von Patrice Leconte). 1996 wurde er in Cannes für seine Leistung in Le huitième jourvon Jaco Van Dormael als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Seit 2011 ist er auch als Regisseur erfolgreich, insbesondere mit der Verfilmung der Werke von Marcel Pagnol (La fille du puisatier, Marius et Fanny). Daniel Auteuil präsentiert beim FFFH seinen fünften Spielfilm, Le fil, in dem er auch die Hauptrolle spielt.

  • Lucas Bernard

    Regisseur von À toute allure

    Nach seiner Ausbildung zum Kameramann begann der Franzose Lucas Bernard seine Karriere in der Filmbranche als Kameraassistent, unter anderem für die Regisseurinnen Coline Serreau und Tonie Marshall. 2006 war er für die Bildgestaltung von Fracassés, dem ersten Spielfilm von Frank Llopis, verantwortlich, danach arbeitete er als Kameramann an zahlreichen weiteren Kurzfilmen mit. 2006 erschien bei Éditions du Seuil auch sein Roman Les lacets rouges, eine eindrücklich Erzählung über die Begegnung zwischen einem Zwanzigjährigen, der versehentlich einen Mann getötet hat, und einer echten Mörderin. 2013 schrieb und drehte Lucas Bernard seinen ersten Kurzfilm La place du mort.Er schilderte darin das «Missgeschick» eines Provinzrichters, der mit seinem Auto einen Passanten rammt und tötet, ohne sich gross davon berühren zu lassen. Im darauffolgenden Jahr war er Chefkameramann bei Anton Tschechow – 1890, dem letzten Film des verstorbenen René Féret. 2018 drehte er seinen ersten Spielfilm, Un beau voyou, über einen Kommissar, der kurz vor seiner Pensionierung im Fall eines besonders dreisten Gemäldediebstahls ermittelt. Zu dieser von der Kritik hochgelobten Krimikomödie verfasste er auch das Drehbuch und besetzte sie hochkarätig mit Charles Berling, Swann Artaud und Jennifer Decker. Lucas Bernard stellt am FFFH seinen zweiten Spielfilm vor: À toute allure, wiederum eine Komödie.

  • Agathe Bonitzer

    Für Ma vie ma gueule von Sophie Fillières

    Die in Paris geborene Agathe Bonitzer ist die Tochter der Filmemacher·innen Sophie Fillières und Pascal Bonitzer. Als Sechsjährige machte sie in Trois vies et une seule mort (1996) von Raoul Ruiz ihre ersten Erfahrungen vor der Kamera. Sie studierte Literaturwissenschaft und nahm gleichzeitig Schauspielunterricht, da sie fest entschlossen war, Schauspielerin zu werden. 2008 erhielt sie in Le grand alibi von Pascal Bonitzer ihre erste wichtige Rolle, im selben Jahr spielte sie an der Seite von Louis Garrel die Hauptrolle in La belle personne von Christophe Honor. 2009 war sie neben Chiara Mastroianni in Un chat un chat von Sophie Fillières zu sehen, gefolgt von Auftritten in Filmen von Emilie Deleuze, Judith Godrèche, Jacques Doillon, Thierry Binisti und Guillaume Nicloux. 2013 trat sie unter anderem in Au bout du conte von Agnès Jaoui auf und spielte die Hauptfigur Laura, die noch an den Märchenprinzen glaubt. Sechs Jahre später erhielt Agathe Bonitzer die Hauptrolle in der Netflix-Science-Fiction-Serie Osmosis. 2023 war sie in Musik von Angela Schanelec zu sehen sowie als Clarisse in La nouvelle femme von Léa Todorov. Agathe Bonitzer präsentiert am FFFH Ma vie ma gueule von Sophie Fillières, für den sie nach dem Tod ihrer Mutter mit ihrem Bruder Adam Bonitzer den Schnitt und die Postproduktion übernahm.

  • Louise Courvoisier

    Regisseurin von Vingt dieux

    Louise Courvoisier wuchs in einem Dorf im französischen Jura auf. 2015 erwarb sie in Paris einen Bachelor in Filmpraxis und -ästhetik, nahm im selben Jahr an einem Film-Workshop der Fémis (École nationale supérieure des métiers de l'image et du son) teil und studierte anschliessend an der CinéFabrique in Lyon. Während ihrer Ausbildung schrieb und drehte sie mehrere Kurzfilme, etwa Circle Song, La jarretière und C'est toi ma fille (in Co-Regie mit Sarah Grosset) sowie ihren Abschlussfilm Mano a mano. Für diese filmische Erzählung über ein Zirkusakrobatenpaar, dessen Liebesbeziehung sich verschlechtert, gewann sie 2019 den Hauptpreis der Cinéfondation in Cannes. Nach dieser Auszeichnung begann Louise Courvoisier im Jura mit Laienschauspieler·innen ihren ersten Spielfilm zu drehen. Vingt dieux lief im Mai in Cannes in der Reihe Un Certain Regard und wurde mit dem Prix de la Jeunesse ausgezeichnet. Der Film kam bei der Kritik sehr gut an, in der Zeitung Le Monde wurde die junge Regisseurin gar mit Ken Loach verglichen. Louise Courvoisier präsentiert die verrückte und lebensfrohe Komödie Vingt dieux am FFFH.

  • Arnaud Desplechin

    Regisseur von Spectateurs !

    Der in Roubaix geborene Arnaud Desplechin entschied sich schon früh für die Filmkunst. Mit 30 Jahren präsentierte er bei den Filmfestspielen in Cannes seinen Mittellangfilm La vie des morts, einige Monate später wurde er dafür mit dem Jean-Vigo-Preis ausgezeichnet. 1992 drehte er La sentinelle mit Mathieu Amalric, der seitdem zu seinen Lieblingsschauspielern zählt. Der Spielfilm nahm am Wettbewerb von Cannes teil und war für den César in der Kategorie Bestes Erstlingswerk nominiert. Nach Comment je me suis disputé… (ma vie sexuelle) im Jahr 1996 und dem Kostümfilm Esther Kahn (2000), die beide ebenfalls in Cannes liefen, führte Arnaud Desplechin 2004 Regie bei Rois et reine. Der Film gewann den Louis-Delluc-Preis und brachte Mathieu Amalric einen César in der Kategorie Bester Hauptdarsteller ein. 2012 nahm Arnaud Desplechin mit Jimmy P. (Psychothérapie d’un Indien des plaines) zum fünften Mal am Wettbewerb von Cannes teil. Nachdem vier seiner Filme in verschiedenen Kategorien bei den César nominiert gewesen waren, gewann er für Trois souvenirs de ma jeunesse (2015) einen Preis für die Beste Regie sowie für das Beste Drehbuch. 2019 präsentierte Arnaud Desplechin am FFFH den spannungsgeladenen Krimi Roubaix, une lumière, gespielt von Léa Seydoux, Sara Forestier und Roschdy Zem, der für seine Rolle den César als Bester Schauspieler erhielt. Arnaud Desplechin hat bisher insgesamt 13 abendfüllende Spielfilme gedreht, darunter zuletzt Tromperie (2021) sowie Frère et sœur (2022). Nun kommt er mit seinem neuesten Film nach Biel: Spectateurs ! – eine wundervolle Liebeserklärung an das Kino.

  • Camille Lellouche

    Schauspielerin in L’heureuse élue

    Die in Paris geborene Camille Lellouche entdeckte früh ihre Leiden- schaft für Musik und Gesang und lernte mit vier Jahren Klavier spielen. Sie arbeitete in der Gastronomie, nahm gleichzeitig Schauspielunterricht und lernte in der Pariser Brasserie, in der sie als Oberkellnerin angestellt war, die Regisseurin Rebecca Zlotowski kennen. Die Filmemacherin gab ihr eine wichtige Rolle in Grand central (2013), in der auch Léa Seydoux, Tahar Rahim und Olivier Gourmet mitspielten. Aufgrund der Sketche, die Camille Lellouche auf YouTube und Social- Media-Plattformen veröffentlichte, wurden andere Komiker·innen auf sie aufmerksam und rieten ihr, auf die Bühne zu gehen. 2015 trat sie bei der Castingshow The Voice an und kam ins Halbfinale. Sie schrieb daraufhin das Solostück Camille en vrai, ging damit auf Tournee und führte es schliesslich im Théâtre de la Gaîté-Montparnasse in Paris auf. Im selben Jahr spielte sie in Planetarium mit, einem weiteren Film von Rebecca Zlotowski. Seitdem folgte eine Filmrolle der anderen. So war sie in Le prix du succès von Teddy Lussi-Modeste, Le dindon von Jalil Lespert, Brillantes von Sylvie Gautier und Ma langue au chat von Cécile Telerman zu sehen. Parallel dazu nahm sie mehrere Alben auf und gewann 2021 bei der Musikpreisverleihung Victoires de la musique für Mais je t‘aime, das sie mit Grand Corps Malade sang, den Preis für das Lied des Jahres. CAMILLE LELLOUCHE präsentiert am FFFH den Spielfilm L‘heureuse élue, in dem sie die weibliche Hauptrolle spielt.

  • Valentin Potier

    Regisseur von Prodigieuses

    Frédéric et Valentin Potier machten ihre ersten filmischen Erfahrungen im Bereich der Werbung, FRÉDÉRIC als Regisseur, Valentin als Cutter. 2007 schrieb und drehte Valentin Potier Tony Zoreil, einen Kurzfilm im Stil einer Fantasy-Komödie über einen jungen Mann, der dank seiner übergrossen Ohren auch die geringsten Geräusche vernimmt. Dieser erste Film, der weltweit auf Festivals lief, wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt er am Kurzfilmfestival von Clermont-Ferrand den Prix Canal+. Fünf Jahre später schufen Vater und Sohn als Co-Autoren und Co-Regisseure den 26-minütigen, surrealen Film 216 mois über die Bauchrednerin Maureen, die seit 18 Jahren heimlich mit einem Jungen schwanger ist. Dieser Junge namens Charles will plötzlich unbedingt auf die Welt kommen und gefährdet damit die erfolgreiche Karriere von Maureen und ihrem Mann, der auch ihr Manager ist. 2022 schrieben Frédéric et Valentin Potier zusammen ein (noch nicht verfilmtes) Drehbuch mit dem Titel Les magnifiques, das von einer clownesken Reise zu zweit durch Frankreich erzählt. Vater und Sohn präsentieren am FFFH ihren ersten, passenderweise vierhändig gedrehten Langfilm Prodigieuses zusammen mit Mélanie Robert, die eine der Hauptrollen spielt.

  • Frédéric Potier

    Regisseur von Prodigieuses

    Frédéric et Valentin Potier machten ihre ersten filmischen Erfahrungen im Bereich der Werbung, Frédéric als Regisseur, Valentin als Cutter. 2007 schrieb und drehte Valentin Potier Tony Zoreil, einen Kurzfilm im Stil einer Fantasy-Komödie über einen jungen Mann, der dank seiner übergrossen Ohren auch die geringsten Geräusche vernimmt. Dieser erste Film, der weltweit auf Festivals lief, wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt er am Kurzfilmfestival von Clermont-Ferrand den Prix Canal+. Fünf Jahre später schufen Vater und Sohn als Co-Autoren und Co-Regisseure den 26-minütigen, surrealen Film 216 mois über die Bauchrednerin Maureen, die seit 18 Jahren heimlich mit einem Jungen schwanger ist. Dieser Junge namens Charles will plötzlich unbedingt auf die Welt kommen und gefährdet damit die erfolgreiche Karriere von Maureen und ihrem Mann, der auch ihr Manager ist. 2022 schriebenFrédéric et Valentin Potier zusammen ein (noch nicht verfilmtes) Drehbuch mit dem Titel Les magnifiques, das von einer clownesken Reise zu zweit durch Frankreich erzählt. Vater und Sohn präsentieren am FFFH ihren ersten, passenderweise vierhändig gedrehten Langfilm Prodigieuses zusammen mit Mélanie Robert, die eine der Hauptrollen spielt.

  • Mélanie Robert

    Schauspielerin in Prodigieuses

    Die in Toulouse geborene Mélanie Robert interessierte sich schon früh für die Schauspielerei und stand mit sieben Jahren erstmals auf der Bühne. Nach der Matur besuchte sie die renommierte Schauspielschule Cours Florent und besserte ihr Taschengeld während des dreijährigen Studiums als Model und mit Fernsehwerbung auf. 2015 war sie Statistin im Film Ange et Gabrielle von Anne Giafferi. Im darauffolgenden Jahr spielte sie im Stück L'ambition des damnés, das von Martin Campestre und Marc Tournebœuf inszeniert wurde. 2018 trat sie im Musikvideo zum Lied Chagrin pour soi von Marvin Garcia auf. Im selben Jahr wurde Mélanie Robert für die erfolgreiche Fernsehserie Un si grand soleil engagiert und übernahm die Rolle der Manon, eine der Zwillingsschwestern des Bastide-Clans. Es folgten Auftritte in Le sixième goût (2019) von Juan Pittaluga sowie in einer Episode der Serie Bellefond (2021) an der Seite von Stéphane Bern. Mélanie Robert präsentiert am FFFH mit den Regisseuren Fréderic und Valentin Potier Prodigieuses, in dem sie eine der beiden Hauptrollen spielt. 

  • Guillaume Senez

    Regisseur von Une part manquante

    Der französisch-belgisch-stämmige Guillaume Senez studierte am Institut national de radioélectricité et cinématographie in Brüssel. 2006 drehte er La quadrature du cercle, einen Kurzfilm über die Problematik des Selbstmords unter Jugendlichen. Der darauffolgende Film, Dans nos veines (2009), war in Cannes für den Kurzfilmpreis von Unifrance nominiert. Darin geht es um die Schwierigkeiten eines jungen Mannes, der von seinem Vater vergewaltigt wurde und mit 17 Jahren selbst Vater wird. U.H.T. (2012) schildert den stillen Untergang eines jungen Bauern, dessen kleine Milchwirtschaft allmählich zum Erliegen kommt. Das Werk war für den Magritte, den nationalen Filmpreis Belgiens, in der Kategorie Bester Kurzfilm nominiert. Nach diesen drei Regieerfahrungen drehte Guillaume Senez seinen ersten Langspielfilm Keeper, den er 2015 am FFFH präsentierte. Der Film mit Kacey Mottet Klein und Galatea Bellugi handelt von zwei Jugendlichen, die ihrem Umfeld mitteilen müssen, dass sie Eltern werden. Drei Jahre später kam Senez erneut nach Biel und präsentierte am FFFH Nos batailles mit Romain Duris in der Rolle eines Vaters, der sich nach dem Verschwinden seiner Frau um seine beiden Kinder kümmern muss. Dieses Jahr zeigt Guillaume Senez am FFFH seinen dritten Spielfilm, Une part manquante, in dem wiederum Romain Duris die Hauptrolle spielt.

    © Nicolas Guerin

  • Nicolas Vanier

    Regisseur von C'est le monde à l'envers !

    Nicolas Vanier, geboren in Dakar, entwickelte schon als Jugendlicher eine unbändige Abenteuerlust. Mit 20 Jahren durchquerte er Lappland zu Fuss. Es folgten zahlreiche Expeditionen, unter anderem in den hohen Norden, nach Sibirien und in die Mongolei; er schrieb Bücher und drehte Dokumentarfilme über seine Reisen. 1994/95 unternahm Nicolas Vanier mit seiner Frau und seiner eineinhalb Jahre alten Tochter eine Hundeschlittenfahrt durch die Rocky Mountains und den Yukon bis nach Alaska. 2004 schilderte er im Doku-Spielfilm Le Dernier Trappeur ein Jahr aus dem Leben eines der letzten Trapper im kanadischen Yukon. Vier Jahre später drehte er in Ostsibirien Loup über den Kampf eines ewenischen Nomaden gegen die Wölfe, die die Rentierherde seines Clans angreifen. Mit Belle et Sébastien (2013), der Verfilmung eines Romans von Cécile Aubry, konnte Nicolas Vanier einen grossen Publikumserfolg feiern. Nach dem Dokumentarfilm L'Odyssée sauvage (2014), L'École buissonnière (2017), einer Verfilmung seines eigenen Buches mit François Cluzet, sowie Donne-moi des ailes (2020) griff er im selben Jahr ein weiteres Werk von Cécile Aubry auf und übertrug die Abenteuer des Ponys Poly (eine Kultserie aus den 1960er Jahren) auf die Kinoleinwand. 2022 wechselte er mit der prickelnden Weinbaukomödie Champagne das Genre. Nicolas Vanier ist mit seinem neuesten Film C'est le monde à l'envers ! erstmals am FFFH zu Gast.

  • Clin d’œil au cinéma suisse

  • Séverine Barde

    Regisseurin von Grandir

    Séverine Barde, die Tochter von Pierre Barde, Produzent und Regisseur beim Westschweizer Fernsehen, lernte die Grundlagen der Filmtechnik bereits während ihrer Schulzeit kennen. Sie arbeitete eine Saison lang als Marionettenspielerin in einem Genfer Theater und studierte dann am IAD (Institut des Arts de Diffusion) in Belgien. Sie begann als Kameraassistentin zu arbeiten und wurde bald eine der beliebtesten Kameraleute der Schweiz. Séverine Barde war für die Bildgestaltung von über vierzig Spiel- und Dokumentarfilmen verantwortlich, darunter Made in India (1999) von Patricia Plattner, Garçon stupide (2004) von Lionel Baier, Nicolas Bouvier, 22 Hospital Street (2005) von Christoph Kühn, Cleveland versus Wall Street (2010) von Jean-Stéphane Bron, Shana – The Wolf's Music (2014) von Nino Jacusso und Tambour battant (2019) von François-Christophe Marzal. Gleichzeitig begann sie selbst dokumentarische Kurzfilme zu drehen. Gemeinsam mit Marie-Christophe Ruata-Arn führte sie ausserdem Regie bei der Serie Un ange passe (2005) über Menschen, die sich für andere einsetzen. 2019 drehte sie ihren ersten Spielfilm: Greta Gratos ist ein faszinierendes Porträt des Schauspielers Pierandré Boo alias Greta Gratos, der sich für queere, feministische und kulturelle Anliegen engagiert. Séverine Barde präsentiert am FFFH ihren zweiten abendfüllenden Dokumentarfilm Grandir.

  • Claude Barras

    Regisseur von Sauvages

    Claude Barras wurde in Siders geboren und studierte an der École Emile Cohl in Lyon Illustration und Computergrafik. Der diplomierte Cyberanthropologe setzte sich anschliessend an der École Cantonale d’Art de Lausanne (ECAL) mit Computergrafik auseinander. Ab 1997 drehte er zahlreiche Kurzfilme, die meisten in Stop-Motion. Banquise (2005), der in Zusammenarbeit mit Cédric Louis entstand, war im Wettbewerb von Cannes nominiert. Im selben Jahr drehte er Le génie de la boîte de raviolis, der ihm zahlreiche internationale Preise einbrachte. Ein Jahr später wirkte er beim Animationskurzfilm Animatou mit. An seinem ersten Langfilm Ma vie de Courgette arbeitete er mehrere Jahre. Er verfasste das Drehbuch gemeinsam mit Céline Sciama, basierend auf einem Roman von Gilles Paris. Der Film wurde 2016 im Rahmen der Quinzaine des réalisateurs in Cannes gezeigt und als Wettbewerbsfilm für das prestigeträchtige Festival international d’animation d’Annecy ausgewählt, wo er den Publikumspreis und den Cristal für Langfilme gewann. Ma vie de Courgette wurde für den Oscar nominiert und erhielt im darauffolgenden Jahr den Schweizer Filmpreis (Quartz) als Bester Spielfilm sowie den César als Bester Animationsfilm. Claude Barras ist zum zweitem Mal am FFFH zu Gast und stellt dieses Jahr am Tag der Kinder seinen zweiten Spielfilm Sauvages vor. Dieser wurde ebenfalls in Stop-Motion gedreht und feierte im Mai in Cannes Premiere.

  • Adrien Bordone

    Regisseur von Mes amis espagnols

    Der in Biel geborene Adrien Bordone schloss 2010 an der ECAL (École cantonale d'art de Lausanne) seinen Bachelor in Film ab. Bereits seine ersten Kurzfilme liefen an zahlreichen Festivals in der Schweiz und im Ausland, etwa Dimanche (2014), ein Dokumentarfilm über die verschiedenen Sonntagsbeschäftigungen fünf naher Freunde. 2015 gründete der Filmemacher den Verein À Travers Champs mit und co-produzierte mit diesem für das Fernsehen Après l'hiver. Der Mittellangfilm über den Werdegang von vier Jugendlichen, die am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit ohne Lehrstelle dastehen, wurde am Zurich Film Festival präsentiert. 2019 drehte Adrien Bordone seinen ersten abendfüllenden Dokumentarfilm: Alexia, Kevin & Romain erzählt davon, wie diese beeinträchtigten jungen Erwachsenen nach Autonomie streben. Das Werk wurde mit dem Berner Filmpreis ausgezeichnet. Im darauffolgenden Jahr präsentierte er am FFFH den neuen mittellangen Dokumentarfilm, den er mit Bastien Bösiger für das Fernsehen drehte: Plus chauds que le climat handelt vom Engagement junger Bieler·innen, die ihre Altersgenoss·innen zu einem Klimastreik zu motivieren versuchen. Nun kommt Adrien Bordone mit Mes amis espagnols ans FFFH, seinem zweiten abendfüllenden Dokumentarfilm, der im April am Filmfestival Visions du Réel Premiere feierte und im nationalen Wettbewerb konkurrierte. 

  • François Damilano

    Regisseur von Sophie Lavaud, le dernier sommet

    François Damilano wurde in Le Mans geboren. Schon in jungen Jahren verspürte er eine unbändige Leidenschaft für die Berge, verbrachte die Ferien mit seiner Familie in den Alpen und erkundete alle Formen des Bergsteigens. So war er etwa einer der Pioniere im Eisklettern. Er liess sich zum Bergführer ausbilden und war an den Dreharbeiten vieler alpinistischer Filme und Fernsehsendungen beteiligt. Seine Faszination für das Hochgebirge führte ihn auf zahlreiche Gipfel in Nepal und Tibet und in abgelegene Regionen des Himalayas. Den Eispickel in der einen, die Kamera in der anderen Hand, begann François Damilano selbst Dokumentarfilme zu drehen, sowohl über seine Gipfelbesteigungen als auch über die Auswüchse des Massentourismus im Himalaya. 2014 folgte er Sophie Lavaud auf das «Dach der Welt» und dokumentierte in On va marcher sur l’Everest ihre Sehnsucht nach den höchsten Gipfeln. Drei Jahre später begleitete François Damilano sie erneut in jene Welt, in der Sauerstoff knapp ist, und filmte ihre Besteigung des gefürchtetsten aller Achttausender: K2 – une journée particulière. Der renommierte Filmemacher präsentiert am FFFH seinen neuen Film Sophie Lavaud, le dernier sommet.

    © Francesca Mantovani

  • Laetitia Dosch

    Regisseurin von und Schauspielerin in Le procès du chien

    Die französisch-schweizerische Schauspielerin Laetitia Dosch besuchte die Cours Florents in Paris, bevor sie in Lausanne an der Manufacture – Haute École des arts de la scène Schauspiel studierte. 2010 war sie in Complices von Frédéric Mermoud zu sehen. Drei Jahre später spielte sie mit Vincent Macaigne in La bataille de Solférino von Justine Triet. Auf diesen Karrierestart folgten Rollen in La belle saison von Catherine Corsini, Mon roi von Maïwenn, Keeper von Guillaume Senez sowie Les malheurs de Sophie von Christophe Honoré. In Jeune femme von Léonor Serraille, den sie 2017 am FFFH vorstellte und der ihr eine César-Nominierung als Beste Nachwuchsdarstellerin einbrachte, offenbarte sich ihr ganzes Talent. Für Nos batailles (2018) arbeitete sie erneut mit Guillaume Senez zusammen. In Les rois de la piste (2023) von Thierry Klifa trat sie neben Fanny Ardant und Mathieu Kassovitz auf, 2024 spielte sie eine der Hauptrollen im wunderbaren Film Roman de Jim von Arnaud und Jean-Marie Larrieu. Parallel zu ihrer Filmkarriere war sie auch auf der Theaterbühne sehr aktiv. Hate, ihr Duo-Stück mit einem Pferd, das sie selbst schrieb und inszenierte, sorgte 2018 für Aufsehen. Laetitia Dosch ist zum zweiten Mal am FFFH zu Gast und präsentiert dieses Mal ihren ersten Spielfilm als Regisseurin, Le procès du chien, in dem sie auch die weibliche Hauptrolle spielt.